Samstag, 5. Januar 2013

Wehrpflicht ja oder nein?

Das Thema Wehrpflicht wird momentan sehr aktiv besprochen. Grund dafür ist wohl das Wahljahr und die bevorstehende Volksbefragung zu diesem Thema.

Nachdem ich oft nach meiner Meinung darüber gefragt werde und wegen diesem Blog sogar vom ORF in eine Live Sendung im Hauptabendprogramm eingeladen wurde, um über das Thema zu sprechen (was ich abgelehnt habe), habe ich mich entschlossen mit diesem Post meine Sicht auf die Dinge zu erläutern, da dieser Blog immer noch von Hunderten Leuten wöchentlich gelesen wird.

Es folgt eine in jeweils 6 Pro und Contra unterteilte Aufzählung von positiven, sowie negativen Dingen, die ich während meiner Zeit als Grundwehrdiener erlebt habe:

Pro:

  • Nach der Matura, die für mich eine geistige Prüfung dargestellt hat, war das Bundesheer für mich ein toller Ausgleich und war für mich auch eine körperliche Herausforderung
  • Der Selbstverteidigungskurs war sehr lehrreich
  • Ich habe einige neue Freunde und gute Bekanntschaften gewonnen
  • Es war ein tolles Erlebnis in einer großen Gruppe im Gleichschritt zu marschieren. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl wenn mans nicht selbst erlebt hat
  • Man wurde auf der Straße oft angesprochen und in interessante Gespräche verwickelt. Viele alte Männer haben auch einfach so von ihren Erlebnissen beim Militär erzählt. Das fand ich durchaus interessant
  • Ich konnte mein technisches Wissen aktiv als Systemerhalter nach der Grundausbildung anwenden und habe auch das ein oder andere dazugelernt
Contra:
  • Als ich als Systemerhalter (Programmierer) eingesetzt war, habe ich mitbekommen, dass ein Offizier, der im selben Stockwerk wie ich sein Büro hatte, einen Bus mit 6 Rekruten aus einer anderen Kaserne angefordert hat, die ihm sein Büro geputzt haben und danach wieder in ihre Kaserne geschickt wurden
  • Nach der Grundausbildung wurde ich mit etwa 10 anderen Rekruten als Systemerhalter in eine Kaserne verlegt, bei der unsere technischen Fähigkeiten.. ja geradezu "ausgebeutet" wurden. Wir wurden einzeln in einen Raum gebeten, in dem die Leiter der jeweiligen Abteilungen gesessen sind und haben uns einige Fragen gestellt aufgrund der wir dann zu den Dienststellen zugeteilt wurden. Wir haben die selbe Arbeit geleistet (Programmierung und Wartung der internen Systeme), wie die dort angestellten Systemerhalter (Externe und Vertragsbedienstete) und haben dafür einen Sold von 200€ im Monat erhalten (für 40 Wochenstunden). Der Alltag war wie in einem normalen Büro nur mit sehr viel weniger Geld und man hat alle Tätigkeiten machen müssen, die die anderen nicht machen wollten (Mistkübel ausleeren, Sachen von anderen Stockwerken transportieren, etc.. es grenzte an Sklaverei)
  • Es gab einige Macht-geile Soldaten, die einem einfach aus Bosheit oder um sich Respekt zu verschaffen etwas angeschafft haben, das nicht notwendig und nicht in der Ausbildung vorgesehen war
  • Einige meiner Kameraden, die als Kraftfahrer eingesetzt waren, wurden als Chauffeure für Offiziere eingesetzt. Sie mussten teilweise in der Nacht und am Wochenende Offiziere zu Events führen und haben dann mehrere Stunden im Auto warten müssen. Einige dieser Events waren laut Kameraden auch privater Natur
  • Massive Misstände bei der Hygiene von ABC Schutzanzügen (Schweiß der Vorgänger war fingertief in den Handschuhen, da die Anzüge nach jeder Übung eingesammelt und von den Ausbildnern weggeschlossen wurden)
  • Gesundheitlich hat mir das Bundesheer während der Grundausbildung sehr geschadet, da ich aufgrund einer Hausstaubmilben Allergie praktisch jede Nacht mehrmals mit akuter Atemnot aufgewacht bin. Die Ärzte im Heeresspital haben mir nur ein Nasenspray (unüblich bei einem Asthamtiker mit Hausstaubmilben Allergie) und eine Erlaubnis meine private Bettwäsche in der Kaserne verwenden zu dürfen gegeben und haben gemeint, dass die Grundausbildung eh in einigen Wochen vorbei sei

Auf die Frage, ob ich bei der Arbeit, die ich beim Bundesheer geleistet habe etwas anderes gemacht habe als zur Selbsterhaltung des Heeres beizutragen muss ich mit einem klaren NEIN antworten.

Sonntag, 9. Januar 2011

"Mit einem lauten HURRA in die Freiheit abtreten!"

Es ist vollbracht! Nach 6 Monaten Dienst durfte ich im Rang eines Gefreiten vom Bundesheer abtreten. Ich schaue zurück auf 6 Wochen großteils spaßige Grundausbildung und den Rest eher langweilige Arbeit im Dienst als Systemerhalter (Programmierer in meinem Fall)

Zum Abschluss folgen die besten Sprüche vom Bundesheer:

  • "Wenn Sie gut mitarbeiten, werden Sie und ich Spaß haben, wenn Sie Mist machen, werde nur ich Spaß haben"
  • "Sie gehen zu langsam! Ich will Kondensstreifen sehen!"
  • Ausbildner: "Ich hab 2 hobbies: Fußball und ABC - Alarm, hat wer einen Fußball da? Rekruten: "Nein..." Ausbildner: "ABC - Alarm!!!"
  • "Ihre Leistung war mehr als dürftig darum muss ich ABC ALARM!!"
  • Rekrut schaut in der Einteilung zum Ausbildner ... Ausbildner: "Was los Rekrut?! Findens mi fesch?! Wollns a büdl von mir?! A kleines süßes Portrait für'n spint?!"
  • ‎"Wos? I vastehs so schlecht wanns ned in da grundstellung stehn"
  • "Wenn einem in Habt acht Stellung schwindlig wird...Augen schließen und auf den Aufschlag warten...Männer!! Nur Siegertypen vögeln die Ballkönigin!! "
  • Rekrut flucht und wird dabei von einem Oberst gehört. Oberst: "Nicht fluchen, sonst kommt das Christkind und scheißt auf Sie. Mit dem Satz hab ich mich bei meiner nichte beliebt und bei meiner Schwester sehr unbeliebt gemacht"

Das wars von meiner Bundesheer Zeit und von diesem Blog :) Bin schon auf die nächsten Challenges meines Lebens gespannt

Zug Ruht!

Dienstag, 10. August 2010

Das Ende meiner militärischen Ausbildung

ist gekommen! Mit dem heutigen Tage habe ich die BA1 erfolgreich abgeschlossen. Der rest der Woche wird mit administrativen Tätigkeiten gefüllt sein und ab nächster Woche bin ich in Wien als Funktionssoldat :)

Ich muss jedoch sagen der Abschlusstag heute war dem Bundesheer sehr würdig.

Angefangen beim Sport - wir mussten 1 Stunde und 15 Minuten durchlaufen. Anfangs mussten wir am Sportplatz antreten und folgender Dialog hat stattgefunden:

Fähnrich: "Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr heute wieder Fußball spielen wollt - ist das richtig?"
Zug: "Jawohl!"
Fähnrich: "ABGELEHNT! Die Zimmer haben bei den gestrigen Kontrollen nicht gut genug ausgeschaut darum gibts heute nur laufen. Geht scho!"

Okay danach stand schon BA1 Überprüfung am Plan, jedoch wurde etwas eingeschoben. Es wurde "Türen auf" befohlen woraufhin der Zimmerkommandant jedes Zimmers die weiteren Befehle entgegengenommen hat (das wird immer so gemacht). Der Befehl lautete "Austreten auf den Gang". Als alle draußen waren hat es geheißen "Zu langsam! Zurück auf die Zimmer" und das Spielchen hat von vorne begonnen. Nach dem 3. Mal durften wir dann endlich auf den Antreteplatz.

Wir mussten also am Antreteplatz antreten und haben uns nichts böses dabei gedacht. Dann ist ein Oberwachtmeister herausgekommen und hat gemeint, dass die Müllinsel (wo wir unseren Müll hin bringen müssen) nicht ordnungsgemäß genützt würde.

Darum gab es eine Müllparty

Die Müllparty ist eine interessante "Feier".. Es gibt auf der Müllinsel 5 Müll Container. Diese wurden herausgezogen und auf den Boden KOMPLETT AUSGELEERT.

Danach durften wir (frisch geduscht nach dem Sport) den Müll ordnungsgemäß sortieren - yay!

Danach hat die BA1 Überprüfung begonnen. Es gab drei Stationen bei denen jeweils eine andere Überprüfung stattgefunden hat.

Die erste Station war die Überprüfung des gelernten aus dem Waffen und Schussdienstes. Geprüft wurden jeweils zwei Rekruten, die mit etwas Abstand und den Rücken zueinander gestanden sind. Dann musste jeder die Waffe mit einer zuvor erhaltenen Patrone laden, entladen und danach auseinander nehmen.

Nachdem die zerlegte Waffe auf dem Boden lag, mussten alle Hauptteile benannt werden.

Ich habe diese Prüfung natürlich problemlos bestanden :)


Die zweite Station war das Beobachten und Melden - allerdings nur theoretisch. Wir mussten einen Meldeblock ausfüllen mit einer fiktiven Meldung und danach bekam jeder in einem anderen Raum eine Frage gestellt. Die Frage war bei allen gleich und war wie folgt: "Wie lauten die 5 W-Fragen?"

Die Antwort hätte jeder geben können, der logisch denkt oder weiß, wie ein Anruf bei der Rettung auszusehen hat: "Wer, Was, Wann, Wo, Wie"

Bestanden :)

Dritte und letzte Station war die ABC Überprüfung. Diese war nichts im Vergleich zur gestrigen ABC Aktion allerdings war sie auch nicht ohne, da man, wenn man es nicht schaffen würde, einer Nachschulung beiwohnen müsste.

Ein mal hat die ganze Gruppe zusammen geübt - erst die Schutzmaske in 9 Sekunden aus der Tasche zu nehmen und richtig aufzusetzen und dann innerhalb von 4 Minuten den Schutzanzug plus Helm, Kampfgeschirr und Waffe zu tragen.

Ebenfalls bestanden :)

So weit ich das mitbekommen habe, hat jeder Rekrut alles geschafft, was mich bei so manchen Kameraden eigentlich gewundert hat ^^

Nachdem ich den ABC Anzug zum letzten Mal ausgezogen habe, habe ich ihn mit Verachtung angeschaut.. wie er da so hilflos und voller Schweiß gelegen ist.. und hab mich darüber gefreut, ihn nie mehr anziehen zu müssen :D

Es waren danach noch ungefähr zwei Stunden bis Dienstschluss und wir hatten den Befehl die Zimmer und die Spinde auf Vordermann zu bringen.

Nach einer Zeit ist der Gefreite hereingekommen, der uns oft auf unserem Ausbildungsweg begleitet hat. Er hat herumgeschrieen warum es hier so fürchterlich aussah und was wir uns eigentlich denken.. Wir schauen ihn ganz entsetzt an, da wir uns wirklich mühe beim putzen gegeben haben.. dann fällt die Tür zu, er lacht, zieht ein Buch aus seiner Tasche und sagt "War nur ein Spaß. Eigentlich sollte ich mir jetzt eure Spinde anschauen, aber mein Buch ist gerade so spannend."

Er hat sich auf einen Sessel gesetzt und gelesen. Nach einigen Minuten hat er dann doch unsere Spinde überprüft, hat aber keine gröberen Verstöße gegen die Spindordnung gefunden.

Als er zu meinem Spind gekommen ist wollte ich den gelernten Satz aufsagen: "Herr Gefreiter, Rekrut Chris meldet seinen Spind zur Visite", er hat mich allerdings nicht ausreden lassen, hat gelacht und gesagt "Zeig her jetzt ^^".

Er hat ihn aufgemacht und hat relativ zufrieden ausgesehen, bis er meine Waschsachen gesehen hat, an die ich meine Brille gehängt habe. Er nimmt die Brille in die Hand und sagt "Wie viel Dioptrin haben Sie?" - "0,5 links und 0,7 rechts!".. Daraufhin hat er sie aufgesetzt und gesagt "Zu wenig, sonst passt der Spind! Nächster Spind zur Visite!"

Er ist ein genialer Mensch :D (und er ist 4 Jahre jünger als ich ^^)

Was in den nächsten Tagen auf uns zukommt wissen wir nicht genau. Nur das wir bald unsere Ausrüstung und das Gewand zurückgeben müssen in irgend einer Form. Am Donnerstag ist ein Fußballturnier und von morgen auf übermorgen bin ich wieder Charge vom Tag =/

Mehr weiß ich noch nicht :)

Montag, 9. August 2010

Bundesheer vom feinsten!

Diese Woche wird unsere letzte in dieser Kaserne - das wissen auch die Ausbildner und scheinbar wollen sie uns noch einmal zeigen, dass wir beim Heer sind und nicht im Kindergarten.

Heute hatten wir in der Früh Sport, durften allerdings wieder Fußball spielen. Da die Sportadjustierung bei allen gleich aussieht, musste eine Mannschaft das Tshirt ausziehen. In dieser Mannschaft war ich - so weit kein Problem.

Dann hat es allerdings stark zum Regnen angefangen was das ganze dann um einiges Kühler gemacht hat.



Nach dem Sport hatten wir eine zweistündige ABC Ausbildung, in der wir wieder auf den Sportplatz gegangen sind. In dem Moment, an dem wir am Sportplatz angekommen sind verzogen sich die Wolken und wir standen in der ärgsten Vormittagssonne... -.-

Wir hatten 8 ABC Alarme und zwei davon waren "SPRÜHANGRIFF!!". Bei diesem Kommando mussten wir Deckung suchen - ich hab mich unter einen LKW gelegt und dort mussten wir uns den Schutzanzug anziehen. Es war so unglaublich heiß und obwohl ich meinen Anzug gestern Abend extra gewaschen habe, hab ich nach dem vierten ABC Alarm die Schweißesnässe in den Ärmeln des Ganzkörperanzugs gespürt.

Nach dem Mittagessen hatten wir WuSchDi, sind auf drei Gruppen aufgeteilt worden und haben draußen, hinter der Unterkunft alles wiederholt, das wir bis jetzt gelernt haben. Meine Gruppe hatte das Glück in einem matschigen Teil zu stehen. Bei dem Kommando "Liegend frei" mussten wir uns in den Gatsch schmeißen und auf imaginäre Feinde zielen, im liegen die Waffe auseinanderbauen, laden, entladen, etc..

Gleich nach dem Waffen und Schussdienst hatten wir die theoretische Überprüfung der Wachausbildung im Lehrsaal. 4 A4 Seiten mit Fragen über diverse §§ und Situationen.

Morgen ist die [B]asis [A]usbildung 1 Überprüfung - wir können uns nicht viel darunter vorstellen, aber ich werde sicherheitshalber noch einmal meinen ABC Anzug waschen. Ich hoffe sie sind gnädig ^^

Samstag, 7. August 2010

24 Stunden als Charge vom Tag

Ich hatte, wie bereits erwähnt, die "Ehre" von Donnerstag auf Freitag der Charge vom Tag zu sein.

Der Job als Charge ist relativ einfach: man sitzt an einem Tisch nahe des Einganges zu dem Gebäude in dem man den Chargendienst hat, muss immer aufstehen wenn ein Ranghöherer vorbei kommt (was als Rekrut so ziemlich jeder ist ^^), wenn ein Zivilist kommt kann und sollte man den Ausweis verlangen und nachfragen, was er denn hier zu suchen hat, in der Nacht müssen mehrere Rundgänge gemacht werden, die Fenster verschlossen sein und man muss darauf achten, das alle Zimmer die Nachtruhe einhalten.

Als ChvT ist man vorgesetzter von allen Soldaten, die den selben Rang haben wie der ChvT selbst.

Die ADV (Allgemeine Dienstvorschrifen) erklären den ChvT folgendermaßen:

Die Chargen vom Tag unterstehen für die Dauer ihres Dienstes ihrem Einheitskommandanten sowie dem Offizier vom Tag - gegebenenfalls im Wege eines Unteroffiziers vom Tag - in deren jeweiligem Befehlsbereich. Sie haben für die militärische Ordnung und Sicherheit in ihrem Dienstbereich sowie für die Erfüllung der ihnen sonst vom Einheitskommandanten zugewiesenen besonderen Aufgaben zu sorgen.

In der Praxis hat ein Charge nichts zu tun als dauernd aufzustehen, ans Chargentelefon zu gehen wo 80% der Anrufe Fragen von der Wache sind, ob man Pizza bestellt hätte, da ein Lieferant vor der Kaserne steht.

Es sind immer zwei Soldaten als ChvT eingeteilt. Diese haben sich um 12:45 beim Fahnenmast am Antreteplatz einzufinden um dort offiziell vom OvT (Offizier vom Tag) in den Chargenstand erhoben zu werden.

Der ChvT I darf von 0200 bis 0555 schlafen und der ChvT II von 2200 bis 0155.

Die Zeit ist erstaunlich schnell vergangen abgesehen von der Zeit zwischen 0400 und 0600 - keine Ahnung wieso.


Der Chargentisch an sich ist eine sehr interessante Plattform für den freien Meinungsaustausch. Es scheint als hätte sich jeder, der bis jetzt Charge war auf diesem Tisch verewigt. Rekruten beleidigen sich gegenseitig, teilen Lebensweisheiten, schreiben sexistische Sprüche und hinterlassen sogar Zeichnungen, die man als wiederbetätigung ansehen könnte.

Während meiner Zeit als ChvT habe ich ein Buch angefangen, das ich mir extra für eine derartige eventualität gekauft habe. Bin allerdings nur bis zur 130. Seite gekommen (was für mich eigentlich nicht schlecht ist, da ich sehr selten Bücher lese :).

Da in der nacht ein Sturm + Gewitter getobt hat, war es nie leise im Haus was recht angenehm war - nichts ist langweiliger als absolute Stille (sehe ich vielleicht so, da ich in der Stadt aufgewachsen bin ^^)

Nach dem Chargendienst hatte ich zwei Stunden Nachbereitungszeit und da die anderen gerade irgend eine Übung hatten, war ich mehr oder weniger alleine im Haus. Ich bin erst duschen gegangen, hab mir dann eine komplett neue Garnitur herausgelegt und hab mich für eine Stunde ins Bett geschmissen. Ich hatte also insgesamt 4 Stunden Schlaf (wenn man die Einschlafzeiten usw wegrechnet) und ich muss sagen, dass ich nicht sonderlich müde war den restlichen Tag - aber gut, ich habe auch nicht viel gemacht während meiner Zeit als ChvT.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine interessante Erfahrung war, die ich allerdings nicht unbedingt noch ein mal haben wollen würde... leider bin ich allerdings nächste Woche für den letzten Chargendienst in dieser Kaserne eingeteilt (Freitag bekommen wir den Marschbefehl in die nächste Kaserne) und darf also noch einmal von Donnerstag auf Freitag Charge sein -.-




Mittwoch, 4. August 2010

Noch 7 Tage Grundausbildung :)

Wow wir sind schon in der fünften Woche unserer Grundausbildung.. wir hatten es eigentlich immer recht gut und können uns absolut nicht beschweren. Wenn ich da die Geschichten von Freunden höre die teilweise auch jetzt noch in der Grundausbildung sind muss ich wirklich zugeben das wir wie im Hotel leben :D

Aber der heutige Tag war verhältnismäßig anstrengend. Am Dienstplan stand ja ABC Ausbildung und das wurde heute im Zugsrahmen durchgeführt. Wir haben schon schlimmes geahnt als wir auf den Antreteplatz austreten mussten (da wir ja bis jetzt immer im Gebäude die Übungen hatten).

Am Vormittag war es relativ kühl aber nach dem Austreten bzw wie wir auf den Sportplatz gegangen sind, haben sich die Wolken verzogen und die pralle Vormittagssonne hat auf uns herunter gestrahlt.

Am Anfang gab es vier mal "ABC ALARM!" bei dem geschaut wurde, ob alle ihre Schutzmasken innerhalb von 9 Sekunden aus den Taschen nehmen und aufsetzen können. Aufgrund meiner Schutzmaskenbefreiung durfte ich dabei nur zusehen.

bei den folgenden 3 Alarmen hatten wir jeweils 4 Minuten Zeit um Schutzmaske + ABC Anzug leicht anzuziehen. In der Prallen Sonne.. im eigenen Schweiß badend.. Keine nette Erfahrung, wie ich ja schon vorher oft beschrieben habe. Dieses mal wars jedoch in der prallen Sonne und das hat die Saunawirkung des Anzugs noch verstärkt.

Wir haben dabei übrigens KAz 03/1 an gehabt also Helm, Waffe und Geschirr..

Die nächste Übung lautete "Sprühangriff" dabei wurde ein Angriff von einem Flugzeug simuliert, das über uns fliegt und einen Chemischen Kampfstoff absprüht. Wir mussten bei dem Befehl "Sprühangriff" deckung suchen und dort den Anzug anziehen.

Die letzte Übung lautete "A-Detonation". Hierbei wurde der Einschlag einer Atombombe simuliert. Dabei mussten wir uns auf den Boden schmeißen, das STG zwischen die Schenkel pressen und laut bis 90 zählen. Nach einer Druck- und einer Sogwelle mussten wir dann die Schutzmasken aufziehen und wer dann noch lebt darf weiter kämpfen.

Den restlichen Tag hatten wir dann nur mehr Wachausbildung bei der wir gelernt haben wie man als Torposten Autos, Fahrer und Fahrbefehl kontrolliert.

Morgen bin ich der Charge vom Tag von 1300 bis Freitag 1300. Dazwischen darf ich 4 Stunden schlafen und habe jede Menge §§ zu lernen. Das wird anstrengend und darum werde ich wahrscheinlich meinen nächsten Blogeintrag erst am Freitag nach Dienst schreiben können. Da hab ich aber endlich mal Zeit das Buch anzufangen, das ich mir gekauft habe :)

Dienstag, 3. August 2010

Halt! Wer da? & Bestrafung muss sein...

Aaahh.. die Wachausbildung hat begonnen... aber moment.. in der Früh hatten wir das erste Mal selbstverteidigung.

Der Selbstverteildigungskurs ist (laut unserer Ausbildner) in den letzten Jahren aufgrund vieler Verletzungen sehr gestutzt worden. Anfangs hat er "Unbewaffneter Nahkampf" geheißen, jedoch wurden alle Angriffsarten entfernt, da diese bei den Rekruten untereinander viele Verletzungen verursacht hatten und alles was geblieben ist sind die Verteidigungsgriffe.

In fact haben wir heute nur das richtige stehen (rechter Fuß gerade, linke Ferse auf Höhe der rechten Zehenspitze und nach Rechts gedreht) mit dazugehöriger Handhaltung (Fäuste ballen, Hände und Ellenbogen unterm Gesicht zusammen halten, leicht nach vorne kippen) gelernt. Dann sind die Ausbildner herumgegangen und haben uns gestoßen, gezogen und haben Tritte angedeutet und haben unsere Bewegungen dabei kontrolliert.


Dann hat der eigentliche Schwerpunkt dieser Woche begonnen: Die Wachausbildung. Dabei gibt es einige §§, die man beachten muss und einen Haufen Dinge, die man machen darf, zu denen normalerweise kein Rekrut berechtigt ist. Dazu gehört der tödliche Gebrauch von Waffen, Festnahme, Personenkontrolle, etc..

Ein Szenario haben wir auch durchgespielt: Zwei Wachen auf Streife gehen den Zaun der Kaserne entlang und bemerken, dass gerade jemand über den Zaun geklettert ist.

Die Wache, die ihn als erstes sieht ruft laut "Halt! Wer da?" und ab diesem Zeitpunkt spricht nur mehr der Kommandant (der hintere von den Wachsoldaten ist immer der Kommandant). Eine Wache stellt sich einige Meter hinter den Verdächtigen und eine Wache in 90° daneben (L- Form).

Es wird nach dem Namen des verdächtigen und dessen Absicht gefragt, danach muss über Funk Meldung beim Offizier vom Tag (OvT) gemacht werden. Danach kündigt man mit den Worten "Ich werde Sie jetzt durchsuchen" eine Durchsuchung an und tastet den verdächtigen ab. Das Sturmgewehr gibt man dabei auf den Rücken.
Findet man einen verdächtigen Gegenstand oder spürt man, dass der verdächtige etwas in einer Tasche hat, fragt man ihn, worum es sich handelt, geht wieder einige Meter zurück und nimmt das Gewehr in den Anschlag.

Wird eine Waffe gefunden, ruft der Kommandant "WAFFE!" und beide Wachsoldaten gehen in die entschlossene Angriffstellung. Danach wird der Eindringling dazu gebracht sich auf den Boden zu legen mit den Handflächen nach oben und den Händen vom Körper werggestreckt und muss so verharren bis der OvT kommt.

War relativ spannend und informativ :)

Aber dann.. kurz vor der Mittagspause kommt in unser Zimmer ein Kadersoldat (Korporal aufwärts) und sieht einen von uns wie er im Bett liegt (was strengstens untersagt ist)

Daraufhin wurden wir erst mal angeschrien und der gesamte Zug musste am Gang antreten. Dort wurde der ganze Zug noch einmal nieder gemacht und es wurde "Kampfpackordnung mit 15 Minuten Zeit" befohlen. Der ganze Zug musste also wegen unserem Zimmer den gesamten Spind in den Sack packen, KAz 03/5 herstellen, mit dem riesen Sack + Waffe + Rucksack + Kampfgeschirr, etc.. am Gang antreten und danach wieder versorgen. Das Bett musste im Zuge der Aktion ebenfalls abgezogen und dann wieder gemacht werden.

Ups.. :)