Freitag, 9. Juli 2010

Batterie auf mein Kommando: Haaaaabt ACHT! Abtreten zum Dienstschluss

Endlich wieder zuhause! Also gestern war ich auch zuhause aber heute darf ich sogar hier übernachten. Die gesamte Batterie (bei Panzern nennt man eine Kompanie Batterie so wie man bei den Fliegern Staffel sagt) hat für das Wochenende frei bekommen. Sonntag um 24 Uhr muss jeder Rekrut in seinem Bett in der Kaserne liegen. Bis dahin haben wir allerdings frei :)

Die Kaserne dürfen wir erst ab nächster Woche in Uniform verlassen darum heute noch alles zivil.

Der Tag hatte es ordentlich in sich! In der Früh nach der Standeskontrolle hatten wir Exerzierdienst und haben endlich den militärischen Gruß (das Salutieren) gelernt. Ab sofort müssen wir vor ranghöheren salutieren wenn wir sie das erste Mal an einem Tag sehen.

Nach dem Mittagessen (es gab sehr guten panierten Fisch und wir hatten ausnahmsweise eine halbe Stunde zum Essen zeit) stand am Dienstplan "ABC Einweisung".

Da wir gestern schon die Schutzanzüge plus Gasmasken anziehen mussten haben wir für den heutigen Tag nichts gutes erahnt... und das ungefähr 15 Minuten vor dem Antreten am Gang den Befehl bekommen haben mindestens einen halben Liter Wasser zu trinken hat unsere Vorahnung noch unterstützt.

Als unser Ausbildner hereingekommen ist hat er gesagt wir sollen Platz im Zimmer machen damit die Tische und Sesseln uns nicht im Weg stehen. Danach mussten wir unsere schutzmasken (gasmaske darf man nicht mehr sagen ^^) aufsetzen (bzw ich nicht, weil ich ja schutzmaskenbefreit bin) und danach in den Schutzanzug... der Schutzanzug ist wie ein Plastiksack aus einem sehr stabilen und nicht dehnbaren Kunststoff (allerdings trotzdem sehr beweglich). Er besteht aus zwei teilen: der Hose und dem Oberteil.

Wir hatten allerdings das Problem, dass nur ungefähr die Hälfte des Zimmers einen Schutzanzug erhalten hat und der Rest (mich eingeschlossen) musste sich einen ausborgen.

Jetzt kann man sich vorstellen, dass es in diesem Plastiksack sehr heiß wird und man leicht ins Schwitzen gerät. Der ausgeborgte Schutzanzug ist also von mehreren Männern vor mir getragen worden - und so hat er auch gestunken. Ein unvorstellbarer Gestank war das!
Nach dem Anziehen mussten wir 10 Liegestütz machen. Im kochenden ABC Anzug + Gasmaske. Es war unvorstellbar heiß und es hat unvorstellbar gestunken. Nach dem Ausziehen war es auch nicht besser, da das gesamte Gewand jetzt nach dem Schweiß von ungefähr 10 verschiedenen Männern gerochen hat und das war nicht angenehm!

Wir wollten uns danach duschen und umziehen, aber fünf Minuten nach der Aktion wurden wir zum Mittagessen gerufen. Der gesamte Zug hat die selben Übungen machen müssen und war daher gleichermaßen bemitleidenswert. Das Essen war nicht sehr angenehm aber hat seinen Zweck erfüllt (es gab gebackenen Fisch der ausgezeichnet war)


Später hatten wir mehrere langweilige Vorträge über Abfallentsorgung und erste Hilfe (die für mich uninteressant war, da ich eine 48 Stündige Ersthelferausbildung vor dem Heer gehabt habe) in einem Lehrsaal, in dem 71 Männer gesessen sind, der Saal ist im Dachgeschoß, Klimaanlage gibt es nicht und die Fenster waren geschlossen damit es dunkel genug für den Beamer war. Dieser Raum hatte ungefähr 35-40°C und wir haben über 3 Stunden darin verbracht. Grausam!


Wenn ich auf die letzte Woche zurückblicke finde ich es gar nicht mehr so schlimm. Es war teilweise sehr hart, aber auch sehr lehrreich und interessant. Viele neue Eindrücke, viele neue Gesichter und viele neue Freunde.

Damit verabschiede ich mich für dieses Wochenende :)